Der weltgrößte Staatsfonds überprüft seine Investitionen in israelische Banken
Als direkte Folge der seit über 600 Tagen andauernden israelischen Aggression gegen Gaza beginnen sich die politischen Positionen des Westens zu verschieben, während bestimmte Wirtschaftsentscheidungen der israelischen Wirtschaft einen schweren Schlag versetzen. Die jüngste Entwicklung kommt vom weltgrößten Staatsfonds.
Der Ethikrat des norwegischen Staatsfonds, des nach Vermögenswerten weltweit größten staatlichen Investmentfonds, gab am Dienstag bekannt, dass er seine Investitionen in mehrere israelische Banken, die im Verdacht stehen, an der Finanzierung von Siedlungsprojekten in den besetzten palästinensischen Gebieten beteiligt zu sein, einer strengen Überprüfung unterzieht, wie Reuters berichtet.
Diese Initiative erfolgt vor dem Hintergrund des wachsenden nationalen und internationalen Drucks auf den norwegischen Fonds, strengere Investitionskriterien einzuführen, die mit Norwegens völkerrechtlichen Verpflichtungen im Einklang stehen. Der Fonds, der derzeit rund 1,9 Billionen US-Dollar wert ist, hält massive Investitionen in Aktien und Anleihen von Tausenden von Unternehmen weltweit, darunter auch israelische Banken, denen von NGOs die Finanzierung des Siedlungsbaus vorgeworfen wird. Diese Institutionen gewähren Berichten zufolge israelischen Bauträgern und Kommunen im Westjordanland Kredite und Darlehen. Diese Tätigkeit gilt als direkte Beteiligung an der israelischen Besatzung und stellt einen eklatanten Verstoß gegen die Vierte Genfer Konvention und die Resolutionen des UN-Sicherheitsrats dar.
Der norwegische Fonds zeichnet sich durch einen einzigartigen Kontrollmechanismus aus: den „Ethikrat“, ein unabhängiges Gremium des norwegischen Finanzministeriums, das Investitionen unter dem Gesichtspunkt von Ethik, Menschenrechten und verantwortungsvoller Regierungsführung prüft.
Bei ernsthaftem Verdacht auf schwerwiegende Verstöße kann der Rat den Rückzug oder das Einfrieren von Investitionen in die betreffenden Unternehmen empfehlen, wie dies in der Vergangenheit bei bestimmten in China, Russland und Myanmar tätigen Unternehmen der Fall war.
Laut Reuters ist bezüglich der israelischen Banken noch keine endgültige Entscheidung gefallen, die Untersuchung läuft jedoch weiter. Der Schwerpunkt liegt dabei insbesondere auf ihrer Rolle bei der Finanzierung von Immobilienprojekten in international nicht anerkannten Siedlungen. Diese Überprüfung könnte Schätzungen zufolge zum Rückzug von Investitionen in Höhe von bis zu 500 Millionen US-Dollar führen.
Der Rat beschloss jedoch, weitere Investitionen in globale Unterkunftsplattformen wie Airbnb, die die Buchung von Unterkünften in israelischen Siedlungen ermöglichen, nicht zu unterbinden.
Diese als widersprüchlich empfundene Position stieß bei norwegischen und internationalen Organisationen auf Kritik. Sie halten die Unterscheidung zwischen einer Immobilienplattform und einem Bankinstitut für ungerechtfertigt, da beide zur Stärkung des Siedlungswesens beitragen. Der Rat entgegnete, Airbnb sei nicht direkt an der Infrastrukturentwicklung oder der Baufinanzierung beteiligt, sondern biete lediglich eine für alle Nutzer zugängliche Plattform.
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