USA üben Druck auf Staaten aus, UN-Palästina-Konferenz zu boykottieren
Die Vereinigten Staaten üben erheblichen diplomatischen Druck auf ausländische Regierungen aus, um die Teilnahme an einer von Frankreich und Saudi-Arabien gemeinsam veranstalteten UN-Palästina-Konferenz zu vermeiden. Ein durchgesickertes US-Diplomatendepech, das Reuters vorliegt, enthüllt Washingtons Bemühungen, die Veranstaltung, die vom 17. bis 20. Juni in New York stattfinden soll, zu verhindern.
US-Widerstand gegen palästinensischen Staat
Die von Frankreich und Saudi-Arabien unterstützte Konferenz zielt darauf ab, die Diskussionen über eine Zweistaatenlösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt wiederzubeleben. Das durchgesickerte Depeschen zeigt jedoch, dass US-Beamte andere Nationen ausdrücklich vor einer Teilnahme gewarnt haben und die Veranstaltung als „anti-israelisch“ und im Widerspruch zu den amerikanischen außenpolitischen Interessen stehend bezeichnet haben. Das Dokument argumentiert außerdem, dass die Anerkennung eines palästinensischen Staates während des Gipfels die US-geführten Bemühungen zur Beendigung des anhaltenden Konflikts im Gazastreifen und zur Freilassung israelischer Geiseln untergraben würde.
Frankreich, ein langjähriger Verbündeter der USA, übt Berichten zufolge Druck auf europäische Nationen, darunter Großbritannien, aus, die palästinensische Staatlichkeit während der Veranstaltung formell anzuerkennen. Dieser Schritt stieß auf scharfen Widerstand aus Washington, das seine Verbündeten trotz wachsender Forderungen arabischer Staaten davor gewarnt hat, eine solche Anerkennung zu vermeiden.
Ein Wandel in der US-Politik?
Die Haltung der USA spiegelt eine Abkehr vom jahrzehntelangen internationalen Konsens wider, der Gebiete wie Ostjerusalem, das Westjordanland und den seit 1967 von Israel besetzten Gazastreifen als Grundlage eines zukünftigen palästinensischen Staates anerkennt. US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, erklärte kürzlich gegenüber Bloomberg News, die Gründung eines palästinensischen Staates im Westjordanland sei „kein politisches Ziel der USA mehr“. Er schlug kontrovers vor, Israels arabische Nachbarländer sollten stattdessen „ihr eigenes Land opfern“, um den Konflikt zu lösen.
Das durchgesickerte Memo versucht zudem, die Anerkennung der palästinensischen Staatlichkeit als einen Schritt darzustellen, der den 7. Oktober de facto zum „Palästinensischen Unabhängigkeitstag“ machen würde – ein Datum mit vielen politischen Konnotationen. Dies spiegelt ein umfassenderes amerikanisch-israelisches Narrativ wider, das jede pro-palästinensische Initiative mit militanten Gruppen wie der Hamas in Verbindung bringen will.
Weitere internationale Spannungen
Die USA haben auch die jüngsten Schritte von Ländern wie Großbritannien, Australien, Kanada und Norwegen verurteilt, Sanktionen gegen die rechtsextremen israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir zu verhängen. Beide Minister gelten als umstrittene Persönlichkeiten, da Ben Gvir bereits in Israel wegen terroristischer Anschuldigungen verurteilt wurde.
Das durchgesickerte Telegramm unterstreicht die wachsende Kluft zwischen den USA und einigen ihrer Verbündeten über den Umgang mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt. Während die Biden-Regierung weiterhin eng mit Israel verbunden bleibt, scheinen andere Nationen zunehmend bereit zu sein, ihre Position in Frage zu stellen, insbesondere angesichts anhaltender Menschenrechtsbedenken und eskalierender Spannungen im Gazastreifen.
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