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80 Jahre UNO: Zeit für Reformen

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80 Jahre UNO: Zeit für Reformen
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Anlässlich ihres 80-jährigen Bestehens stehen die Vereinten Nationen vor einer komplexen Aufgabe: Wie können sie in einer durch geopolitische Krisen, bewaffnete Konflikte und Klimaschocks fragmentierten Welt relevant und effektiv bleiben? Geschaffen, um den Frieden zu verteidigen, Entwicklung zu fördern und Menschenrechte zu schützen, sieht die UNO ihre Grundlagen durch zunehmende Herausforderungen und schwindendes internationales Vertrauen geschwächt.

Die Forderungen nach weitreichenden Reformen werden lauter. Einige Stimmen, insbesondere die des „Gremiums der Weisen“, warnen vor der zunehmenden Erosion internationaler Normen und sind der Ansicht, dass eine unveränderte Organisation nicht in der Lage wäre, auf die aktuellen existenziellen Bedrohungen zu reagieren. Ihrer Ansicht nach kann nur eine strukturelle Überarbeitung die Legitimität der UNO wiederherstellen und dem Multilateralismus eine neue Bedeutung verleihen.

In diesem Sinne hat Generalsekretär António Guterres die Initiative „UN 80“ ins Leben gerufen, die diese Woche auf der Generalversammlung in New York debattiert wird. Das Ziel: Die Organisation soll agiler, effizienter und besser für die aktuellen Herausforderungen gerüstet werden. Auf der Agenda stehen Bürokratieabbau, die Straffung von über 40.000 über Jahrzehnte angesammelten Mandaten, die Neuausrichtung der Prioritäten auf Frieden, Klima, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte sowie die Prüfung einer möglichen umfassenden Umstrukturierung.

Der Plan sieht außerdem eine Budgetkürzung von 15 % und einen Personalabbau von fast 19 % ab 2026 vor – eine Entscheidung, die den Wunsch der Organisation nach Modernisierung und gleichzeitiger Reduzierung ihrer finanziellen Belastung verdeutlicht. Beobachter sind jedoch der Ansicht, dass der Schlüssel zum Erfolg im politischen Willen der Mitgliedstaaten liegt: Ohne einen klaren Konsens läuft jede Reform Gefahr, symbolisch zu bleiben.

Anlässlich des 80-jährigen Bestehens der UNO geht die Debatte über eine rein institutionelle Frage hinaus: Sie ist eine Bewährungsprobe für die Idee des Multilateralismus – in einer Zeit, in der der Planet mehr denn je Zusammenarbeit und Dialog braucht.



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