Facebook: eine einzige Plattform, aber je nach Region unterschiedliche Regeln
Facebook erstellt die Profile seiner Benutzer je nach Standort (USA, Europa oder Marokko) nicht auf die gleiche Weise. Verwenden wir angesichts massiver Datenausbeutung und regulatorischer Beschränkungen dieselben Versionen von Facebook?
Mit mehr als 3 Milliarden aktiven Nutzern dominiert Facebook den digitalen Bereich. Hinter einer einheitlichen Benutzeroberfläche variiert das Benutzererlebnis jedoch je nach Region. Diese Realität ist der amerikanischen Whistleblowerin Frances Haugen zu verdanken. Nach zwei Jahren bei Facebook hat dieser 37-jährige Amerikaner den Schleier über die Praktiken des Technologiegiganten gelüftet. In einem Interview mit CBS‘ 60 Minutes sagte sie: „Es gibt einen Konflikt zwischen dem, was gut für die Gesellschaft ist und dem, was gut für Facebook ist.“ „In Europa beschleunigten seine Enthüllungen die Verabschiedung des Digital Services Act, der die Ausbeutung persönlicher Daten einschränkt. In Marokko, wo die Regulierung flexibler ist, bleibt die Transparenz der Algorithmen unklar.
Diese Diskrepanz wirft eine wichtige Frage auf: Verwenden die Benutzer wirklich dieselbe Version von Facebook? Das Erscheinungsbild bleibt ähnlich, aber die Regeln für die Inhaltssortierung, Anzeigenausrichtung und Datenverwaltung variieren je nach Region. Mit Inkrafttreten des Digital Services Act muss Facebook seine Empfehlungen in Europa begründen, mehr Kontrolle bieten und die Förderung von Inhalten auf Grundlage von Profiling einschränken. In Marokko gibt es diese Beschränkungen nicht, sodass den Algorithmen große Freiheit gewährt wird.
Fokus auf den Digital Services Act
Im April 2022 kam es nach monatelangen Verhandlungen zu einer Einigung zwischen den europäischen Institutionen zum Digital Services Act. Diese Regelung verpflichtet große Plattformen wie Facebook (Meta) und Amazon dazu, illegale Inhalte besser auszumerzen. Es verpflichtet soziale Netzwerke dazu, illegale Inhalte schnell zu entfernen und Wiederholungstäter zu sperren. Darüber hinaus müssen Plattformen die Identität der Anbieter überprüfen und mehr Transparenz hinsichtlich ihrer Algorithmen zeigen. Vorgesehen sind eine jährliche Überprüfung durch unabhängige Stellen und Bußgelder von bis zu 6 Prozent des Umsatzes bei Verstößen.
NTIC-Experte Khalid Ziani betont: „Wenn man über etwas so Mächtiges verfügt, braucht man eine Gegenkraft. Es besteht dringender Bedarf an Kartellgesetzen, die die Entstehung ethischer Startups ermöglichen. » Chakib Achour, Vertreter von Gitex Africa, fügt hinzu: „Dieser amerikanischen Dominanz mangelt es an Transparenz. Solange wir nicht über gleichwertige Tools verfügen – egal, ob sie aus China, Europa oder Afrika kommen – werden X oder Facebook ihre Vormachtstellung behalten. »
Der Staat muss handeln…
Angesichts der Maßnahmen bestimmter Staaten müssen sich die marokkanischen digitalen Eliten mit diesen Fragen auseinandersetzen. Laut dem IKT-Experten sei die Schaffung einer Regulierungsagentur zur Kontrolle der Technologieakteure zwingend erforderlich. Darüber hinaus ist ein regionaler oder kontinentaler Ansatz erforderlich. In den USA arbeitet Kalifornien an einem ähnlichen Gesetz wie Kanada, das sich im vergangenen Jahr gegen die Dominanz von Facebook richtete.
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