Fitch erhöht Wachstumsprognose für Marokko auf 4,5 % im Jahr 2025, getrieben von Landwirtschaft und Investitionen
Die Ratingagentur Fitch Ratings hat ihre Wachstumsprognose für die marokkanische Wirtschaft im Jahr 2025 von 4,3 % auf 4,5 % angehoben. Grundlage hierfür sind Daten des Hohen Planungskommissariats. Diese deuten auf ein BIP-Wachstum von 4,8 % im ersten Quartal 2025 hin, verglichen mit 4,2 % Ende 2024.
Laut Fitch ist diese Dynamik vor allem auf die deutliche Erholung des Agrarsektors zurückzuführen, dessen Produktion nach vier aufeinanderfolgenden rückläufigen Quartalen um 4,5 % zunahm. Diese Erholung dürfte auch den privaten Konsum, insbesondere in ländlichen Gebieten, ankurbeln. Dies wird durch steigende landwirtschaftliche Einkommen und einen Rückgang der Landflucht ermöglicht. Dies würde den städtischen Arbeitsmarkt entlasten und das Lohnwachstum fördern.
Der private Konsum dürfte daher von 3,5 % im Jahr 2024 auf 4,5 % im Jahr 2025 steigen. Gleichzeitig wird erwartet, dass die nichtlandwirtschaftliche Aktivität trotz eines leichten Rückgangs von 5 % im Vorquartal ein anhaltendes Wachstum von 4,8 % beibehält.
Fitch hebt zudem die erwartete Abschwächung der Inflation hervor und korrigiert seine Prognose für 2025 von 1,1 % auf 0,7 % nach unten. Dies wird durch niedrige Ölpreise und eine Verbesserung der inländischen Lebensmittelversorgung unterstützt.
Die Geldpolitik dürfte weiterhin expansiv bleiben. Nach einer Senkung des Leitzinses um 75 Basispunkte dürfte die Al-Maghrib-Bank die Kreditvergabe weiterhin begünstigen. Das Wachstum wird zum Jahresende auf 6,1 % geschätzt, was insbesondere den privaten Haushalten und dem Konsum zugutekommt.
Anlageinvestitionen bleiben eine tragende Säule des Wachstums und werden 2025 voraussichtlich um 7,9 % steigen. Diese Entwicklung ist auf verbesserte Liquidität, eine steigende Kapazitätsauslastung sowie Großprojekte im Zusammenhang mit der Organisation des Afrika-Cups 2025/26 und der Fußball-Weltmeisterschaft 2030 zurückzuführen, die den Bau- und Infrastruktursektor stärken.
Im externen Bereich erwartet Fitch eine leichte Verbesserung des Nettoexportbeitrags, getrieben durch eine stärkere europäische Nachfrage und eine gesteigerte landwirtschaftliche Produktion, die zu einem Rückgang der Importe führen wird. Der Außenhandel dürfte 0,1 Prozentpunkte zum jährlichen Wachstum beitragen.
Auch der Tourismus spielt weiterhin eine wichtige Rolle: Die Zahl der Ankünfte stieg in den ersten beiden Monaten des Jahres 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 24,3 %, was die Dienstleistungsexporte ankurbelt.
Trotz dieser positiven Aussichten warnt die Agentur vor mehreren Risiken, die das Wachstum belasten könnten, darunter eine mögliche Konjunkturabschwächung in Europa, anhaltende Handelsspannungen zwischen der EU und den USA, ein potenzieller Anstieg der Energiepreise aufgrund von Konflikten im Nahen Osten und Klimaunsicherheiten, die im Jahr 2026 auftreten könnten.
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