Soziale Medien und psychische Gesundheit von Jugendlichen: Neue Forschungsergebnisse stellen gängige Annahmen in Frage
Soziale Medienplattformen sind zu bequemen Sündenböcken für die Übel der Gesellschaft geworden. Vor Kurzem wurde die Muttergesellschaft von TikTok beschuldigt, eine süchtig machende Anwendung auf Kosten der psychischen Gesundheit junger Nutzer entwickelt zu haben. Instagram war zuvor in die Kritik geraten, als interne Dokumente enthüllten, dass man sich der negativen Auswirkungen der Plattform auf das psychische Wohlbefinden junger Mädchen bewusst war. Eine Studie deutete sogar darauf hin, dass übermäßige TikTok-Nutzung bei jungen Frauen Tourette-ähnliche Symptome auslösen könnte.
Eine bahnbrechende Metaanalyse, die in Professional Psychology: Research and Practice veröffentlicht wurde, stellt diese weit verbreiteten Annahmen jedoch in Frage. Die umfassende Überprüfung, die 46 Studien zum Zusammenhang zwischen der Verschlechterung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen und der Nutzung sozialer Medien untersucht, präsentiert eine differenziertere Perspektive.
Während die Forscher anerkennen, dass „die Sorgen der Eltern über die Nutzung sozialer Medien durch ihre Kinder völlig berechtigt sind“, plädieren sie für einen ausgewogeneren Ansatz. Die Studie zeigt, dass soziale Medienplattformen nicht von Natur aus schädlich sind und möglicherweise als Instrumente zur Bewältigung psychischer Probleme dienen können. Der Schlüssel liegt in der Analyse von Inhaltstyp und Nutzungsmustern, anstatt sich ausschließlich auf die Bildschirmzeit zu konzentrieren.
Dr. Daniel Süsss, ein Schweizer Psychologe, betont, dass „die Gründe für die zunehmenden psychischen Störungen bei jungen Menschen weitaus komplexer sind als gemeinhin dargestellt.“ Die Forschung identifiziert mehrere kritische Faktoren, die in der Debatte oft übersehen werden:
- Leistungsdruck
- Einsamkeit
- Zukunftsangst
- Begrenzte Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung
Bemerkenswerterweise nutzen einige Benutzer Social-Media-Plattformen erfolgreich, um ihre psychischen Herausforderungen zu bewältigen und sich mit anderen zu vernetzen, die ähnliche Probleme haben, selbst wenn sie sich sozial zurückziehen.
Anstatt für völlige Einschränkungen zu plädieren, deuten die Ergebnisse auf eine Verschiebung hin zu einer besseren Aufklärung über die Risiken und Vorteile digitaler Plattformen hin. Die Studie spricht sich für die Entwicklung verantwortungsvoller Nutzungsgewohnheiten statt für die Umsetzung pauschaler Verbote aus und erkennt an, dass die Wirkung sozialer Medien weitgehend davon abhängt, wie sie genutzt werden, und nicht von ihrer bloßen Präsenz im Leben junger Menschen.
Diese evidenzbasierte Perspektive bietet einen entscheidenden Kontrapunkt zu vorherrschenden Narrativen und legt nahe, dass die Behandlung der psychischen Gesundheit junger Menschen einen umfassenderen Ansatz erfordert, der über die bloße Einschränkung der Social-Media-Nutzung hinausgeht.
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