-
16:22
-
15:39
-
15:11
-
14:20
-
13:53
-
13:00
-
12:32
-
12:00
-
11:28
Folgen Sie uns auf Facebook
Cyberkrieg zwischen Kambodscha und Thailand trotz Waffenstillstand weiter
Obwohl ein Waffenstillstand den fünftägigen tödlichen militärischen Konflikt entlang der kambodschanisch-thailändischen Grenze beendet hat, tobt der digitale Krieg weiter. Cyberangriffe, Desinformation und Online-Belästigung haben Artilleriefeuer abgelöst, während beide Seiten einen psychologischen und informationellen Krieg führen.
Die jüngsten militärischen Auseinandersetzungen, die durch Territorialstreitigkeiten ausgelöst wurden, forderten 40 Todesopfer und zwangen über 300.000 Menschen zur Flucht. Trotz Waffenstillstand sind Regierungswebsites, Medienkonten und soziale Plattformen zu Schlachtfeldern für Hacker und Propagandisten geworden.
Laut dem thailändischen Regierungssprecher Jirayu Huangsab wurden in den letzten Tagen über 500 Millionen Cyberangriffe registriert. Dazu gehören Distributed-Denial-of-Service-Angriffe (DDoS) und Massen-Spam-Kampagnen, die mehrere thailändische Regierungswebsites vorübergehend lahmgelegt haben.
„Das ist psychologische Kriegsführung“, erklärte Pen Bona, Sprecher der kambodschanischen Regierung. Er warf thailändischen Medien, darunter auch offiziellen, vor, Fake News zu verbreiten, um die globale Meinung zu manipulieren. Thailändische Beamte reagierten mit ähnlichen Vorwürfen und warfen kambodschanischen Nutzern und Medien die Verbreitung irreführender Inhalte vor.
Ein virales Beispiel waren manipulierte Bilder von Luftangriffen, wie etwa ein Foto, das in Wirklichkeit ein Löschflugzeug in Los Angeles zeigt und fälschlicherweise als kambodschanischer Angriff deklariert wurde. Ein weiteres Beispiel war ein manipuliertes Bild des ehemaligen kambodschanischen Premierministers Hun Sen, das thailändische Hacker auf der Website eines kambodschanischen Bildungsinstituts veröffentlicht hatten.
Auch Medienpersönlichkeiten und Politiker gerieten ins Visier. Die Facebook-Seite der suspendierten thailändischen Premierministerin Paetongtarn Shinawatra wurde mit koordinierten Kommentaren überflutet, die ihre Haltung zum Konflikt verspotteten. Gleichzeitig wurden thailändische Regierungswebsites mit Obszönitäten beschmiert und kambodschanische Online-Seiten mit anstößigen Bildern verändert.
Experten warnen, dass dieser digitale Kampf moderne Konflikte widerspiegelt. „Das gesamte Spektrum der Informationsverwirrung – Desinformation, Fake News, Verschwörungstheorien – wird derzeit eingesetzt“, sagte Jessada Salathong, Professor für Massenkommunikation an der Chulalongkorn-Universität in Thailand. Er betonte, dass sich heutzutage jeder als Medium ausgeben und den Informationskrieg eskalieren könne.