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Marokko etabliert sich als strategische Alternative zu Südostasien in globalen Wertschöpfungsketten

Tuesday 30 September 2025 - 11:30
Marokko etabliert sich als strategische Alternative zu Südostasien in globalen Wertschöpfungsketten
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Seit den 1990er Jahren haben sich globale Wertschöpfungsketten tiefgreifend verändert. Die Produktion wurde massiv nach Asien verlagert, um von niedrigeren Kosten zu profitieren. Heute beginnt ein neuer Zyklus: die Rückverlagerung, getrieben vom Wunsch, wirtschaftliche Risiken zu reduzieren und die Versorgung zu sichern. In diesem Kontext positioniert sich Marokko neben Ländern wie Indien als wichtiger Akteur und zieht die Aufmerksamkeit Europas und der USA auf sich.

Die Finanzkrise von 2008 markierte bereits einen Wendepunkt. Sie veranlasste Händler, kleinere und schnellere Bestellungen zu priorisieren, was zu Lasten der Massenproduktion in Südostasien ging, deren Transport zu teuer war. Die Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 verdeutlichte die Fragilität eines Modells, das auf der Abhängigkeit von weit entfernten Produktionsstandorten basiert und zu Engpässen bei strategischen Produkten wie Autobatterien führte.

Die geografische Nähe Marokkos zu Europa ist daher ein großer Vorteil und ermöglicht 24- bis 48-Stunden-Lieferungen zu reduzierten Kosten. Hinzu kommen Steueranreize, eine wettbewerbsfähige Belegschaft und eine schnell wachsende industrielle Basis. Das Königreich zieht zunehmend Automobilgiganten wie Renault, Volkswagen und Mercedes an, die Komponenten sowie Prototypen für Elektro- und Wasserstofffahrzeuge entwickeln.

Marokko profitiert zudem von strategischen natürlichen Ressourcen, insbesondere von Phosphat, von dem es 26,7 % der weltweiten Produktion hält und das für die Landwirtschaft und die Batterieherstellung von entscheidender Bedeutung ist. Auch der Raumfahrtsektor boomt dank französischer und amerikanischer Investitionen, die durch eine Politik der Steueranreize unterstützt werden.

Das Land steht jedoch vor gewissen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Logistikinfrastruktur, die im Vergleich zu Südostasien nach wie vor unterlegen ist. Diese Defizite bieten jedoch Investitionschancen. Gleichzeitig konzentriert sich Marokko auf erneuerbare Energien und technologische Innovationen, um seine Attraktivität zu steigern und seine Rolle als Industrie- und Logistikzentrum zu festigen.



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