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Marokko: Offenheit für Handel und eine afrikanische Stimme gefragt
Eine aktuelle Umfrage von Afrobarometer, einem panafrikanischen Meinungsforschungsnetzwerk mit Sitz in Ghana, das 42 Länder abdeckt, zeigt die Wahrnehmung der Marokkaner in Bezug auf Welthandel, regionale Institutionen und internationale Großmächte. Die Umfrage unter 1.200 repräsentativen Erwachsenen unterstreicht die starke Unterstützung für Freihandel und die Forderung nach mehr Einfluss Afrikas auf globale Entscheidungsprozesse.
Außenhandel: Eine öffentliche Meinung
Der Bericht hebt hervor, dass Marokko, Afrikas fünftgrößte Volkswirtschaft gemessen am BIP, auf den Handel als Haupttreiber seines Wachstums angewiesen ist und erhebliche ausländische Investitionen anzieht, insbesondere in exportorientierten Branchen. Die Europäische Union dominiert den Handel und repräsentiert 59 % des marokkanischen Handels im Jahr 2024. 68 % der Exporte gingen in den Kontinent und 54 % der Importe aus der EU. Die Vereinigten Staaten erheben durchschnittlich 10 % Zoll auf marokkanische Exporte, verglichen mit fast 30 % für Algerien und Tunesien. China hat rund 10 Milliarden US-Dollar in das Königreich investiert, insbesondere in den Ausbau der Automobil- und Batterieindustrie für den Export.
65 % der Marokkaner sind der Meinung, die Regierung sollte den internationalen Handel weiter fördern, während 25 % eine Einschränkung zum Schutz lokaler Produzenten befürworten. Eine Mehrheit von 72 % unterstützt offenen Handel weltweit, 11 % priorisieren Afrika als Ganzes und nur 5 % würden ihn auf den Maghreb beschränken. Allerdings kennen nur 6 % der Befragten die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone (AfCFTA).
Regionale Institutionen und die afrikanische Stimme
Marokkaner zeigen sich erfreut über die Anerkennung ihrer Interessen in regionalen Strukturen: 67 % geben an, mit der Afrikanischen Union zufrieden zu sein, und 55 % mit der Union des Arabischen Maghreb. Gleichzeitig wünschen sich 77 % mehr Gewicht für Afrika in internationalen Gremien wie den Vereinten Nationen, was ein wachsendes panafrikanisches Bewusstsein verdeutlicht.
Wahrnehmung der Großmächte
Die EU hat mit 69 % der Befragten weiterhin das positivste Image, gefolgt von der AU (61 %), China (60 %), den Vereinigten Staaten (59 %) und der Union des Arabischen Maghreb (AMU) (53 %). Andere Mächte wie Russland (34 %), Frankreich (32 %) und Indien (28 %) äußern sich eher zurückhaltend. Frankreich wird von 45 % der Befragten negativ bewertet.
Die COVID-19-Pandemie hat auch die Wahrnehmung internationaler Akteure beeinflusst: 31 % der Marokkaner glauben, dass die Vereinigten Staaten das Land am stärksten unterstützt haben, gefolgt von China (23 %) und Europa (20 %).
Gemischte Meinungen zu China
68 % der Marokkaner halten Chinas wirtschaftlichen Einfluss im Jahr 2024 für signifikant, nach einem Höchststand von 80 % im Jahr 2022. 60 % der Befragten bewerten diesen Einfluss als positiv. Junge Menschen, Hochschulabsolventen und Angehörige der privilegiertesten sozioökonomischen Schichten scheinen offener für chinesischen Einfluss zu sein.
Neutralität in internationalen Konflikten
80 % der Marokkaner haben vom russisch-ukrainischen Krieg gehört. 74 % von ihnen sind der Meinung, Marokko sollte neutral bleiben, während 7 % die Ukraine und 6 % Russland unterstützen. Dies deutet auf eine vorsichtige Haltung in der internationalen Diplomatie hin.
Eine robuste und konsistente Umfrage
Die Daten wurden im Rahmen des zehnten Zyklus des Afrobarometers erhoben, das im Januar 2024 von Global for Survey and Consulting in Marokko durchgeführt wurde. Die Fehlerquote beträgt ±3 Punkte und das Konfidenzniveau liegt bei 95 %. Frühere Umfragen (2013, 2015, 2018, 2021 und 2022) ermöglichen es uns, Veränderungen im Zeitverlauf zu messen, insbesondere im Handel und in der Wahrnehmung von Großmächten.
Zusammenfassend zeigt diese Studie ein Marokko, das sich für Freihandel und internationale Beziehungen einsetzt, den Einfluss bestimmter Partner wie China und die USA schätzt, Frankreich kritisch gegenübersteht und eine stärkere afrikanische Stimme auf der Weltbühne fordert. Neutralität gegenüber externen Konflikten und Offenheit für den Welthandel spiegeln eine pragmatische und international orientierte marokkanische Öffentlichkeit wider.