Microsoft wird vorgeworfen, in seiner internen Kommunikation Begriffe mit Bezug zu Palästina zu zensieren
Der amerikanische Multikonzern Microsoft steht unter Beschuss, nachdem ihm vorgeworfen wurde, die Verwendung bestimmter politisch aufgeladener Wörter in seinem internen Nachrichtensystem eingeschränkt zu haben. Einem Bericht von „DropSite News“ zufolge hat das Unternehmen in seiner E-Mail-Plattform „Exchange“ ein automatisches Filtersystem implementiert, das den Versand von Nachrichten mit Wörtern wie „Palästina“, „Gaza“ oder „Völkermord“ verhindert, ohne Absender oder Empfänger zu benachrichtigen.
Ein Microsoft-Sprecher begründete den Schritt damit, dass das Versenden von Massen-E-Mails an Tausende von Mitarbeitern während der Arbeitszeit unangemessen sei. Er sagte, das Unternehmen habe einen Diskussionsraum für Mitarbeiter reserviert, die sensible Themen besprechen möchten. Die Entscheidung fiel, nachdem intern mehrere Botschaften zur Lage im Nahen Osten weite Verbreitung gefunden hatten.
Diese Maßnahmen erfolgen vor dem Hintergrund wachsender innerer Spannungen. In den letzten Monaten haben mehrere Microsoft-Mitarbeiter, die sich zum Kollektiv „No Tech for Apartheid“ zusammengeschlossen haben, Proteste organisiert, um die Zusammenarbeit des Unternehmens mit dem israelischen Militär und der israelischen Regierung anzuprangern. Diese Aktivistengruppe fordert eine vollständige Kündigung der Verträge zwischen Microsoft und Israel, insbesondere über die Cloud-Computing-Plattform „Azure“.
Untersuchungen mehrerer Medien haben ergeben, dass die Azure-Plattform von Microsoft von verschiedenen Zweigen des israelischen Militärs nicht nur für Verwaltungsfunktionen, sondern auch für militärische Operationen und Geheimdienstaktivitäten genutzt wird. Durchgesickerte interne Dokumente deuten darauf hin, dass Microsoft Verträge im Wert von fast 10 Millionen US-Dollar unterzeichnet hat, um während des Gaza-Konflikts Tausende von Stunden technischen Support bereitzustellen.
Aktivisten gaben an, das Zensursystem am Mittwoch nach einem Sit-in entdeckt zu haben, der die jährliche Entwicklerkonferenz „Build“ des Unternehmens störte. Ihrer Aussage zufolge werden die Wörter „Israel“ oder Variationen davon wie „P4lestine“ nicht gefiltert, was Bedenken hinsichtlich einer möglichen Voreingenommenheit bei der Anwendung der Moderationsregeln aufkommen lässt.
Trotz der Kontroverse hält Microsoft an seinen Partnerschaften mit dem Staat Israel fest. Ein hochrangiger Unternehmensvertreter erklärte gegenüber DropSite News, dass Microsoft mit Regierungen auf der ganzen Welt zusammenarbeite, um sichere Cloud-Dienste bereitzustellen, und betonte, dass diese Kooperationen strengen rechtlichen, ethischen und sicherheitstechnischen Prüfungen unterzogen würden.
Kurz vor der Build-Konferenz veröffentlichte Microsoft einen internen Bericht, in dem es hieß, es gebe keine Beweise dafür, dass seine Technologien, darunter Azure und künstliche Intelligenz, dazu verwendet worden seien, Einzelpersonen zu schaden. Ziel der Veröffentlichung war es, die Spannungen abzubauen und auf die wachsende Kritik innerhalb und außerhalb des Unternehmens einzugehen.
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