Bundestagswahl: Konservative siegen, extreme Rechte auf der Hut
Die Ergebnisse der vorgezogenen Bundestagswahl vom Sonntag bestätigten die Tendenz der Umfragen vor der Wahl. Die konservative CDU/CSU errang mit rund 29 Prozent der Stimmen den ersten Platz. Dicht dahinter folgte die extreme Rechte, vertreten durch die Partei Alternative für Deutschland (AfD), die mit 19,5 bis 20 Prozent der Stimmen ein beispielloses Ergebnis erzielte.
Die Sozialdemokratische Partei (SPD) unter Führung des scheidenden Bundeskanzlers Olaf Scholz kam mit rund 16 Prozent der Stimmen auf den dritten Platz. Dieses Ergebnis bedeutet einen deutlichen Rückgang von 9,5 Punkten im Vergleich zur Wahl 2021 und macht die SPD zum großen Wahlverlierer.
Die AfD hingegen legte im Vergleich zu 2021 um 9,8 Punkte zu und stärkte damit ihre Position als zweite politische Kraft im Land. Diese rechtsextreme, europaskeptische und prorussische Partei gilt heute als wichtiger Akteur in einem Land, das gemeinhin als Vorbild für Stabilität, Offenheit und Toleranz gilt.
Vorläufige Ergebnisse zeigten auch, dass die Grünen, Mitglieder der scheidenden Regierungskoalition mit der FDP, 12,3 % der Stimmen erhielten, was einem Rückgang von 1,7 Prozentpunkten gegenüber 2021 entspricht. Die FDP erlitt unterdessen erhebliche Verluste und fiel auf 4,9 % zurück und läuft Gefahr, die für den Einzug in den Bundestag erforderliche 5 %-Hürde zu verfehlen. Gleichzeitig erreichte die Linkspartei rund 8,5 Prozent der Stimmen, was einem Zuwachs von 3,6 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Bundestagswahl entspricht.
Die ersten Reaktionen deutscher Politiker zeugten von gemischten Gefühlen. Olaf Scholz übernahm die Verantwortung für die Niederlage seiner Partei und gratulierte CDU/CSU-Vorsitzendem Friedrich Merz zu seinem Sieg. Merz, der nun als Favorit für das Kanzleramt gilt, betonte angesichts der aktuellen geopolitischen Herausforderungen die Dringlichkeit einer schnellen Regierungsbildung. „Die Welt wartet nicht auf uns, wir müssen schnell wieder einsatzbereit sein“, sagte er.
Alice Weidel, Ko-Vorsitzende der AfD, begrüßte ihrerseits dieses „historische Ergebnis“ und schlug ein Bündnis mit der CDU/CSU zur Bildung der nächsten Regierung vor. Dabei forderte sie, den „Willen des Volkes“ zu respektieren. Ein solches Bündnis bleibt allerdings unwahrscheinlich, solange die anderen demokratischen Parteien weiterhin an der Tradition des „Cordon Sanitaire“ festhalten, der eine Zusammenarbeit mit der extremen Rechten ausschließt.
Jüngste Meinungsumfragen ergaben, dass ein Drittel der deutschen Wähler eine Koalition zwischen CDU/CSU und SPD bevorzugen würde. Nur 17 Prozent der Wähler befürworten ein Bündnis aus CDU/CSU und AfD, obwohl Merz sich wiederholt dagegen ausgesprochen hat.
Kurz gesagt: Die Fragmentierung der deutschen politischen Landschaft lässt schwierige Verhandlungen zur Bildung einer Koalitionsregierung erwarten, in der keine Partei in der Lage wäre, allein zu regieren.
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