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Marokko fordert eine ethische und souveräne afrikanische künstliche Intelligenz für Entwicklung und Frieden in Afrika

Friday 21 March 2025 - 08:55
Marokko fordert eine ethische und souveräne afrikanische künstliche Intelligenz für Entwicklung und Frieden in Afrika

Marokko forderte am Donnerstag während einer Sitzung des Friedens- und Sicherheitsrates der Afrikanischen Union die Einrichtung einer ethischen, verantwortungsvollen und souveränen afrikanischen künstlichen Intelligenz (KI), um Entwicklung und Frieden auf dem Kontinent zu fördern. Außenminister Nasser Bourita brachte diese Position während seiner Videokonferenzrede anlässlich der marokkanischen Ratspräsidentschaft im März 2025 zum Ausdruck und betonte die Notwendigkeit, eine KI zu entwickeln, die auf die afrikanischen Realitäten zugeschnitten und angepasst ist.

In seiner Rede betonte Bourita, dass die Zukunft der KI in Afrika nicht die Bedeutung ihrer Entwicklung durch Afrika und für Afrika außer Acht lassen dürfe. Er betonte, dass KI zu einem echten Hebel für die Entwicklung, Stabilität und Sicherheit der afrikanischen Bevölkerung gemacht werden müsse. In diesem Zusammenhang bekräftigte er die Verpflichtung Marokkos, unter der Führung Seiner Majestät König Mohammed VI. aktiv zur Entstehung eines vereinten Afrikas beizutragen, das auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz führend ist.

Der Minister machte auch auf die Herausforderungen und Chancen aufmerksam, die KI für den afrikanischen Kontinent darstellt. Obwohl KI ein Instrument für Fortschritt und Entwicklung ist, warnte Bourita, dass sie bei Missbrauch Spaltungen verschärfen und Instabilität schüren könnte. In den Händen nichtstaatlicher Akteure könne sie sich zudem zu einer vernichtenden Waffe entwickeln. Er verwies auf beunruhigende Statistiken, etwa den Anstieg gefälschter Videos um 900 % seit 2019 und den zunehmenden Einsatz von KI durch Terrorgruppen zur Durchführung von Cyberangriffen und Drohnenangriffen.

Angesichts dieser Herausforderungen betonte Marokko die Notwendigkeit, Afrika als zentralen Akteur in der globalen KI-Governance zu positionieren. Bourita betonte außerdem, dass KI nicht nur ein Sicherheitsproblem, sondern auch ein Motor des Wirtschaftswachstums sei. Prognosen zufolge wird KI bis 2030 einen Beitrag von 15,7 Billionen US-Dollar zur Weltwirtschaft leisten und die landwirtschaftliche Produktion um 10 bis 15 Prozent steigern.

Damit Afrika die Vorteile der KI jedoch voll ausschöpfen kann, betonte der Minister, dass es noch mehrere strukturelle Lücken gebe. So haben beispielsweise 60 % der afrikanischen Bevölkerung noch immer keinen Zugang zum Internet, weniger als 2 % der in der KI verwendeten Daten stammen vom Kontinent und lediglich 1 % der weltweiten KI-Talente befindet sich in Afrika.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, hat Marokko mehrere konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, darunter die Schaffung eines afrikanischen Fonds für KI, die Umsetzung einer afrikanischen Strategie zur Datenerfassung und -valorisierung und die Einführung eines intensiven Ausbildungsprogramms zur Heranbildung einer afrikanischen Elite im Bereich der KI. Bourita erinnerte auch daran, dass Marokko, ein führendes Land in Afrika auf diesem Gebiet, bereits wichtige Initiativen gestartet hat, wie etwa die Strategie „Digital Morocco 2030“, die darauf abzielt, 100.000 Talente pro Jahr auszubilden, sowie ein nationales KI-Sensibilisierungsprogramm für Kinder.

Auf internationaler Ebene spielte Marokko eine Schlüsselrolle bei der Verabschiedung der ersten globalen Resolutionen zur KI und bei der Gründung der Gruppe der Freunde für KI für nachhaltige Entwicklung, die mehr als 70 Länder vereint. Der Minister betonte außerdem, wie wichtig koordinierte und sofortige Maßnahmen Afrikas zur Bewältigung der Herausforderungen der KI seien, und betonte, dass „Untätigkeit unser gemeinsamer Feind sei“.

Abschließend bekräftigte Bourita die Bereitschaft Marokkos, mit seinen afrikanischen Partnern zusammenzuarbeiten, um KI zu einem Instrument für Entwicklung und Stabilität in Afrika zu machen. Er erinnerte an die Worte von König Mohammed VI., der betonte, Afrika müsse an seine Fähigkeiten glauben und sein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Abschließend betonte der Minister, dass KI nicht darauf warte, dass Afrika bereit sei. Es ist bereits da und verändert das Kräfteverhältnis. Die Wahl ist einfach: Entweder Afrika meistert diesen Wandel gemeinsam, oder es wird die Konsequenzen tragen müssen.


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