Tausende Deutsche protestieren gegen das Verbot der rechtsextremen AfD
Tausende Demonstranten gingen am Sonntag in Dutzenden deutscher Städte auf die Straße, um ein Verbot der Partei Alternative für Deutschland (AfD) zu fordern, die von Geheimdiensten als rechtsextreme Partei eingestuft wird. Die Kundgebungen fanden auf Aufruf der Plattform „Gemeinsam gegen Rechts“ und anderer zivilgesellschaftlicher Organisationen in mehr als 60 Städten statt, von Berlin bis Köln, Hamburg und München.
In Berlin fand die Hauptdemonstration am Brandenburger Tor statt. Die Polizei meldete rund 4.000 Menschen, die Organisatoren hatten 7.500 Teilnehmer angekündigt. In München waren es rund 2.500 Demonstranten. Die Demonstranten skandierten antifaschistische Parolen und hielten Plakate hoch, auf denen sie ein Verbot der AfD aus der politischen Landschaft forderten.
Die Organisatoren betonten, dass die AfD nicht länger als herkömmliche Partei behandelt werden dürfe, und forderten die Institutionen – Bundestag, Bundesrat und Regierung – auf, umgehend rechtliche Schritte zu ihrem Verbot einzuleiten. Ihrer Ansicht nach handelt es sich bei diesem Ansatz in erster Linie um eine rechtliche und nicht um eine politische Anforderung. Der verfassungsmäßige Rahmen würde es ermöglichen, diese „konkrete Gefahr“ für die Demokratie zu beseitigen.
Die Debatte war neu entfacht worden, nachdem das Bundesamt für Verfassungsschutz die AfD kürzlich als „nachgewiesenen Fall von Rechtsextremismus“ eingestuft hatte. Gegen diese Entscheidung klagte die Partei vor dem Verwaltungsgericht Köln. Bis zu einem Urteil ruht dieser Status vorerst, da die AfD weiterhin als „Verdachtsfall“ gilt.
Dieses Spannungsklima hat die politische Diskussion über die Zweckmäßigkeit eines Parteiverbots neu entfacht. CDU-Generalsekretär Karsten Linnemann äußerte sich skeptisch. Das Verbot sei schwer umsetzbar und rechtlich unsicher. Eine Meinung, die auch Markus Söder, Vorsitzender der bayerischen CSU, teilt. Er hält eine solche Maßnahme für „übertrieben“ und „ineffektiv“ und betont die Gefahr eines Wiederaufflammens der Pandemie in neuer Form.
Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Britta Haßelmann, prangerte dagegen die Verharmlosung der Gefahr durch die AfD an. Sie forderte eine rasche juristische Aufarbeitung der Lage. Die deutsche Demokratie könne wiederholte Angriffe auf die Verfassung nicht länger dulden.
Angesichts des anhaltenden Anstiegs der AfD in den Umfragen und ihrer Normalisierung in bestimmten politischen Kreisen fordert ein wachsender Teil der Zivilgesellschaft eine entschlossene Reaktion und argumentiert, es sei an der Zeit zu handeln, bevor die demokratischen Institutionen weiter geschwächt würden.
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