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Kritik an der Fokussierung des deutschen Innenministers auf die Asylfrage
Die oppositionellen Grünen in Deutschland kritisierten die Leistung von Innenminister Alexander Dobrindt während seiner ersten 100 Tage im Amt. Er habe sich zu sehr auf die illegale Einwanderung konzentriert und andere wichtige Sicherheitsfragen vernachlässigt.
Marcel Emmerich, Innenpolitikexperte der Grünen-Bundestagsfraktion, sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), die anhaltende Konzentration auf Einwanderung und Asyl diene der AfD. Er merkte an, dass reale Bedrohungen der Sicherheit des Landes eine Schwäche in Dobrindts Politik darstellten.
Emmerich erklärte, dass die gravierenden Herausforderungen, vor denen das Land stehe, wie etwa Rechtsextremismus und islamistischer Extremismus, Spionage und Angriffe auf lebenswichtige Infrastruktur, einen umfassenden Ansatz erforderten. „Dobrindts einseitiger Ansatz in der Innenpolitik ist für die Sicherheit des Landes unverantwortlich“, so Emmerich.
Er wies darauf hin, dass der Minister, der der bayerischen Christlich-Sozialen Union (CSU) angehört, bislang keine Maßnahmen gegen Angriffe auf Frauen und Homosexuelle sowie gegen rechtsextreme, antisemitische oder rassistische Gewalt ergriffen habe. Er betonte, dass die Gewährleistung des Sicherheitsgefühls aller und die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Demokratie eine dringende Neuordnung seiner Prioritäten erfordere.
Seit seinem Amtsantritt im vergangenen Mai hat Dobrindt die Grenzkontrollen verschärft und die Aufnahme von Asylbewerbern an den deutschen Landgrenzen verweigert, mit Ausnahme schutzbedürftiger Gruppen wie Schwangerer und Kinder. Nach Angaben der Bundesregierung wurden in den ersten zwei Monaten der neuen Regierung rund 310 Asylbewerber durch die Bundespolizei abgelehnt.
Im vergangenen Juni erließ das Berliner Verwaltungsgericht ein Eilurteil, in dem es die Zurückweisung dreier somalischer Asylsuchender an der Grenze für rechtswidrig erklärte. Die Hauptverfahren sind noch anhängig. Dobrindt bekräftigte, dass er die Ablehnungsentscheidungen bis auf Weiteres aufrechterhalten wolle, bis die Gerichtsverfahren abgeschlossen seien. In anderen Bundesländern würden ähnliche Fälle noch geprüft.
Emmerich sagte, Zehntausende Bundespolizisten seien derzeit im Einsatz, um gegen die „Illegalität und Sinnlosigkeit“ an den deutschen Grenzen vorzugehen, während ihre Zahl an Bahnhöfen und Flughäfen abnehme. Er bezeichnete diese Grenzkontrollen als kostspielig und unverhältnismäßig und als Belastung für Reisende, Urlauber, Polizei und Unternehmen.