votrepubici
Advertising
Advertising

Folgen Sie uns auf Facebook

Marokko im Zentrum der neuen Geopolitik von Phosphat und Energie

11:21
Marokko im Zentrum der neuen Geopolitik von Phosphat und Energie
Zoom

Marokko, Inhaber von fast 80 % der weltweiten Phosphatreserven und dank seiner fortgeschrittenen industriellen Integration durch OCP, festigt seine strategische Rolle an der Schnittstelle von Agrarmärkten und Energiewende. Laut einer gemeinsamen Analyse der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) und der Generalinspektion für Finanzen (IGF) entwickelt sich das Königreich angesichts chinesischer Beschränkungen und steigender globaler Nachfrage zu einem wichtigen Lieferanten.

Die Krise von 2022, die einen Anstieg der Düngemittelpreise um über 300 % auslöste, verdeutlichte die Anfälligkeit des globalen Ernährungssystems. Dank seiner Khouribga-Lagerstätten und der industriellen Verarbeitung durch OCP wird Marokko somit zu einem stabilisierenden Akteur für viele Importländer, insbesondere Indien, Brasilien und Europa.

Die wichtigste neue Entwicklung liegt im Aufstieg von Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP), die einen hohen Bedarf an gereinigtem Phosphat haben. Marokkos Anteil am globalen Markt für Elektrofahrzeuge stieg von 10 % im Jahr 2020 auf 40 % im Jahr 2025, mit einem prognostizierten jährlichen Wachstum von über 25 % bis 2032. Diese Dynamik könnte bis 2030 eine zusätzliche Nachfrage von 3,8 Millionen Tonnen Phosphat pro Jahr generieren und Marokko damit eine strategische Chance gegenüber China eröffnen, das derzeit 93 % der LFP-Kathoden kontrolliert.

Das Königreich hat bereits internationale Investitionen angezogen, beispielsweise vom chinesischen Konzern BTR, der in Tanger eine LFP-Kathodenanlage mit einer Kapazität von 50.000 Tonnen pro Jahr errichtet hat. Das erste Modul soll voraussichtlich im September 2026 in Betrieb gehen. Diese Projekte verdeutlichen Marokkos Fähigkeit, dank seiner Ressourcen und seines industriellen Ökosystems fortschrittliche Technologiesegmente zu erschließen.

Allerdings sind Phosphatabbau und -verarbeitung weiterhin wasser- und energieintensiv und produzieren komplexe Abfälle wie Phosphogips. Der Sektor ist für etwa 7 % des nationalen Energieverbrauchs und 1 % der Wasserressourcen verantwortlich. Um dem entgegenzuwirken, investiert Marokko in Meerwasserentsalzung und erneuerbare Energien, um seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern und die Anforderungen internationaler Regulierungsbehörden zu erfüllen.

Angesichts des Drucks auf den Düngemittelmarkt, der steigenden Nachfrage nach Batterien für Elektrofahrzeuge und des Übergangs zu dekarbonisierten Wertschöpfungsketten positioniert sich Marokko im Zentrum eines globalen geoökonomischen Wandels. Das Land nutzt seine Reserven, seine industrielle Integration und seine Stabilität, um eine strategische Rolle auf den Phosphat- und Energiemärkten zu spielen.



Mehr lesen