Fitch warnt vor einem starken globalen Konjunkturabschwung aufgrund des Handelskriegs und senkt Wachstumsprognosen

Fitch Ratings erklärte, die Weltwirtschaft stehe aufgrund des eskalierenden Handelskriegs – dem schwersten seit der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre – vor einem starken Abschwung.

Die Ratingagentur erklärte in einem Bericht, der anhaltende Zollstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt sei eine der intensivsten Auseinandersetzungen der letzten Jahre. Einen Handelsstreit dieses Ausmaßes und dieser Tiefe habe es in der Wirtschaftsgeschichte seit der Weltwirtschaftskrise nicht mehr gegeben.

Fitch stellte fest, dass die starken Schwankungen der US-Handelspolitik in der vergangenen Zeit die wirtschaftliche Unsicherheit erhöht hätten, was sich negativ auf die zukünftigen Wachstumsraten auswirken werde.

Obwohl es noch keine eindeutigen Belege für die Auswirkungen der Zölle auf den US-Verbraucherpreisindex (VPI) gibt, stellte die Ratingagentur einen leichten Anstieg der Erzeugerpreise und anderer Preisindikatoren fest, der potenzielle Inflationsrisiken in naher Zukunft widerspiegelt.

Der Bericht fügte hinzu, dass die Zölle zu einem Rückgang des US-Geschäfts- und Verbrauchervertrauens sowie zu einem deutlichen Anstieg der Importe im ersten Quartal 2025 geführt hätten, da die Verbraucher versuchten, ihre Einkäufe vor der Erhöhung der Zölle abzusichern.

Auch die US-Finanzmärkte gerieten unter Abwärtsdruck, der sich in erhöhter Volatilität am Aktienmarkt, einem schwächeren US-Dollar und höheren Renditen langfristiger Staatsanleihen äußerte.

Fitch prognostiziert für 2025 ein globales BIP-Wachstum von 2,2 %. Dies entspricht einem leichten Anstieg um 0,3 Prozentpunkte gegenüber der vorherigen April-Prognose, liegt aber immer noch unter der Wachstumsrate von 2,9 % im Jahr 2024 und unter dem langfristigen Durchschnitt von 2,7 %.

In den USA erhöhte die Agentur ihre Wirtschaftswachstumsprognose für 2025 von zuvor 1,2 % auf 1,5 %, da die Rezessionsrisiken zurückgehen. Sie warnte jedoch vor Anzeichen einer Verlangsamung der Binnennachfrage, da der Konsum in der zweiten Jahreshälfte voraussichtlich zurückgehen wird.

Fitch schätzte den effektiven Zollsatz in den USA auf 14,2 % und erwartet, dass er in den kommenden Monaten leicht auf 18 % steigen wird. Damit liegt er deutlich unter der vorherigen Schätzung von 27 % im Wirtschaftsausblick vom April.