Marokko weist laut IWF trotz angespannter regionaler Lage eine bemerkenswerte wirtschaftliche Stabilität auf.
Der Internationale Währungsfonds lobte Marokkos wirtschaftliche Stabilität in seinem am 1. Mai 2025 veröffentlichten Regionalbericht über die Wirtschaftsaussichten für den Nahen Osten und Nordafrika. Das Königreich, das als Land mit mittlerem Einkommen und Netto-Energieimporteur eingestuft wird, zeigt weiterhin eine vorbildliche Widerstandsfähigkeit gegenüber regionalen geopolitischen Turbulenzen.
Diese Stabilität ist laut Bericht das Ergebnis eines ausgewogenen Wachstums, einer umsichtigen Geldpolitik und einer schrittweisen Verbesserung der öffentlichen Finanzen. Das Bruttoinlandsprodukt Marokkos wuchs 2024 um 3,9 %, angetrieben von einer starken Binnennachfrage und der Beschleunigung öffentlicher Investitionen. Für 2025 wird ein Wachstum von rund 3,7 % erwartet, unterstützt durch die Erholung der Exporte und die Fortsetzung großer Infrastrukturprojekte.
In fiskalischer Hinsicht hat Marokko eine strikte Haushaltsdisziplin gewahrt. Der Primärsaldo des Haushalts verbesserte sich dank einer schrittweisen Steuerreform und einer gezielten Reduzierung der Verbrauchersubventionen um 1,4 % des BIP. Die Zentralbank ihrerseits lockerte ihre Geldpolitik, indem sie ihren Leitzins seit Oktober um 50 Basispunkte senkte, um die Verlangsamung der Inflation zu unterstützen. Diese lag 2024 bei 3,6 % und dürfte 2025 auf 3,4 % sinken. Dieser Trend ebnet den Weg für die Einführung eines expliziten Inflationszielsystems.
Gleichzeitig blieben die Zahlungsbilanzen ausgeglichen. Das Land verzeichnete trotz der anhaltenden Nachfrage nach Ausrüstungsimporten dank des anhaltenden Exportwachstums einen leichten Überschuss von 0,3 % des BIP in der Zahlungsbilanz.
Der Bericht unterstreicht auch das wiedergewonnene Vertrauen der internationalen Märkte in die marokkanische Wirtschaft. Das Königreich emittierte im ersten Quartal 2025 erfolgreich internationale Anleihen im Wert von 2,2 Milliarden US-Dollar und stärkte damit seine Devisenreserven, die nun ausreichen, um mehr als sechs Monate Importe über die Sicherheitsschwelle hinaus abzudecken.
Der IWF fordert Marokko dennoch dringend auf, seine Strukturreformen zu beschleunigen, insbesondere durch die Abschaffung ineffizienter Steuererleichterungen, die Stärkung der Governance in öffentlich-privaten Partnerschaften und die Vereinfachung des Regulierungsrahmens. Er empfiehlt außerdem die Förderung größerer Handelsgerechtigkeit, um das Umfeld für langfristige Auslandsinvestitionen zu verbessern.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass Marokkos Stärke in seiner Fähigkeit liegt, makroökonomische Stabilität und ehrgeizige Strukturreformen in einem unsicheren regionalen Kontext zu verbinden.
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