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Marokko im Zentrum einer neuen geoökonomischen und diplomatischen Konfiguration
Angetrieben durch aktive Diplomatie und wachsende industrielle Attraktivität etabliert sich Marokko als zentraler Akteur in den neuen regionalen Gleichgewichten.
Marokko behauptet sich als Schlüsselakteur in der laufenden diplomatischen und wirtschaftlichen Umstrukturierung des Maghreb. In einer vom Migration Research Institute veröffentlichten Analyse hebt Andrea Bianchi, Wissenschaftler am Mathias Corvinus Collegium in Brüssel, die Kombination mehrerer Faktoren hervor, die diese Position stärken: territoriale Selbstbehauptung, wachsende Industriemacht, Attraktivität für ausländische Investitionen und die Rolle des Landes als Tor zu Afrika.
Geopolitisch hält der Autor eine schrittweise Ausrichtung der Großmächte zugunsten der marokkanischen Souveränität über die Sahara in den kommenden Monaten für wahrscheinlich. Nach den Vereinigten Staaten, Frankreich und Großbritannien könnten China und Russland diesem Trend folgen. Dieses Szenario wird durch die Wiederbelebung der französisch-marokkanischen Beziehungen seit 2024 verstärkt, insbesondere durch die Unterstützung von Projekten in den südlichen Provinzen durch Proparco und durch eine aktive Kulturdiplomatie, die unter anderem durch Marokkos Auftritt auf der Pariser Buchmesse geprägt wurde.
Diese diplomatische Konsolidierung basiert auf einer zukunftsorientierten Industriestrategie. Marokko will sich zu einem globalen Zentrum für die Produktion von Elektrobatterien entwickeln. Peking hat dies klar erkannt: Um westliche gesetzliche Beschränkungen zu umgehen, hat CNGR 2 Milliarden Dollar für den Bau einer Kathodenfabrik auf marokkanischem Boden bereitgestellt. „Marokko ist ein idealer Standort“, so der Direktor von CNGR Europe, „insbesondere aufgrund der einfachen Verfahren und der Möglichkeit, Exporte im Falle einer Schließung des amerikanischen oder europäischen Marktes umzulenken.“
Neben Lithium versetzen Marokkos Phosphatreserven – die größten der Welt – das Königreich in die Lage, Länder wie Indonesien im unteren und mittleren Batteriesegment zu verdrängen. Diese Wachstumsdynamik zieht auch südkoreanische und chinesische Giganten wie LG Chem und Huayou Cobalt an, die eine jährliche Produktion von bis zu einer Million Elektrofahrzeugen für Konzerne wie Tesla, CATL und LG anstreben. Der Autor spricht sogar von einer „direkten Synergie mit der herrschenden Dynastie“ bei der Strukturierung dieser Sektoren.
Die Stärke Marokkos liegt jedoch nicht allein in seiner industriellen Modernität. Das Land verfügt auch über eine solide Bankenstruktur, die das Ergebnis der in den 1990er Jahren eingeleiteten Reformen ist. Drei große marokkanische Banken gehören zu den zehn größten des Kontinents und sind in 22 afrikanischen Ländern tätig. Andrea Bianchi stellt fest, dass „die Expansion in Afrika durch den Rückzug einiger europäischer Akteure nach der Finanzkrise 2008/2009 beschleunigt wurde“, was marokkanischen Instituten enormen Expansionsspielraum auf einem Kontinent bietet, der noch immer weitgehend unterversorgt ist.
Schließlich wird das Migrationsproblem aus einer strategischen Sicherheitsperspektive betrachtet. Da Europa seine diplomatische Präsenz auf dem Kontinent reduziert, scheint die Stabilität Marokkos ein Schlüsselfaktor bei der Bewältigung der Migrationsströme zu sein.