ESCWA warnt: Neue US-Steuern bedrohen arabische Volkswirtschaften, Marokko an vorderster Front
Angesichts des zunehmenden globalen Handelsprotektionismus hat die Wirtschafts- und Sozialkommission der Vereinten Nationen für Westasien (ESCWA) vor den potenziell verheerenden Auswirkungen neuer US-Zölle auf mehrere arabische Volkswirtschaften gewarnt. Marokko sei dabei besonders gefährdet.
Einem aktuellen Bericht der ESCWA zufolge haben die unter der Trump-Regierung eingeführten restriktiven Handelspolitiken – der sogenannte „Kalte Handelskrieg“ – weiterhin tiefgreifende Auswirkungen auf Volkswirtschaften mit mittlerem Einkommen wie Marokko, Ägypten, Jordanien und Tunesien. Diese Länder reagieren besonders empfindlich auf Schwankungen auf den globalen Finanzmärkten und auf steigende Kosten für die Aufnahme von Krediten über Staatsanleihen auf den internationalen Märkten.
Für Marokko deuten Prognosen auf zusätzliche Kosten von über 114 Millionen US-Dollar bis 2025 hin, die auf die Erhöhung der Kreditzinsen zurückzuführen sind. Dies könnte den Staatshaushalt zusätzlich belasten und seine Fähigkeit zur Finanzierung sozialer und entwicklungspolitischer Programme beeinträchtigen.
Auf Marokko entfallen etwa fünf Prozent der arabischen Exporte in die USA. Damit gehört das Land neben Jordanien, Ägypten, dem Libanon, Bahrain und Tunesien zu den sechs Ländern, die am stärksten von den neuen US-Zollmaßnahmen betroffen sind. Obwohl das Königreich von relativ niedrigen Zollsätzen (ca. 10 %) profitiert, wirkt sich die neue amerikanische Ausrichtung direkt auf seine Wettbewerbsfähigkeit aus, insbesondere in Nicht-Öl-Sektoren, die bisher durch Freihandelsabkommen begünstigt wurden: Textilien, Chemikalien, Düngemittel, Aluminium und Elektronik.
Bestimmte Produkte wie Energie, Kupfer, Medikamente, Holz und Halbleiter waren von diesen Zollerhöhungen ausgenommen. Der Bericht betont jedoch, dass diese Entscheidung einen erheblichen Rückschritt gegenüber den langjährigen bilateralen Handelspartnerschaften darstellt, die die Vereinigten Staaten mit regionalen Verbündeten wie Marokko, Jordanien, Bahrain und Oman verbinden.
Über die direkten Auswirkungen der Zölle hinaus weist die ESCWA auch auf die nachlassende weltweite Nachfrage hin, insbesondere seitens wichtiger Wirtschaftspartner wie der Europäischen Union – die rund 68 Prozent der marokkanischen Exporte aufnimmt – und China, einem wichtigen Importeur von Öl und Chemikalien aus der Region.
Angesichts dieser Umwälzungen steht Marokko an einem Scheideweg. Für das Land ist es nun von entscheidender Bedeutung, seine Wirtschafts- und Handelsstrategien zu überdenken, seine Exportmärkte zu diversifizieren und seine Widerstandsfähigkeit in einem zunehmend instabilen und wettbewerbsorientierten internationalen Umfeld zu stärken.
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