Marokkos stiller Aufstieg in der Sahelzone: Subtile Diplomatie und regionaler Einfluss
Ein neuer Bericht der Politikanalyseplattform Modern Diplomacy besagt, dass Marokko eine Lücke gefüllt hat, die westliche Mächte in der Sahelzone hinterlassen haben. Unter der Führung von König Mohammed VI. hat sich Marokko durch strategische Diplomatie, Wirtschaftspartnerschaften und stilles, langfristiges Engagement zu einer stabilisierenden Kraft entwickelt.
Der Bericht mit dem Titel „Marokkos stiller Aufstieg in der Sahelzone: Subtiler Einfluss und regionale Diplomatie“ beschreibt das Königreich als subtile, aber transformative Kraft in Afrikas instabilster Region, der Sahelzone.
Angesichts des beschleunigten Rückzugs des Westens und der sich verändernden afrikanischen Allianzen positioniert sich Marokko laut derselben Quelle als Brücke zwischen dem Kontinent und der atlantischen Welt und gewinnt an Einfluss, Handelsmacht und diplomatischer Unterstützung für seine wichtigsten Interessen, einschließlich der Sahara.
Der Bericht erinnerte an die symbolträchtige Einladung des Königs an die Außenminister Burkina Fasos, Malis und Nigers – Kernmitglieder der Allianz der Sahelstaaten (AES) – Ende letzten Monats. Dieses wegweisende Treffen markierte einen entscheidenden Schritt in Marokkos 2023 gestarteter „Atlantik-Afrika-Initiative“, die den Binnenstaaten der AES über den Hafen Tanger Med und den bald fertiggestellten Hafen Dakhla Atlantic Zugang zum atlantischen Handel bietet.
Die Initiative hat zudem breitere Anerkennung für die Stärkung der regionalen Sicherheitszusammenarbeit gefunden. Marokko nutzt dabei seine strategische Lage, seine historischen Bindungen und seine Wirtschaftspartnerschaften, um die grenzüberschreitenden Bemühungen gegen Terrorismus, organisierte Kriminalität und Instabilität in der Sahelzone zu unterstützen.
„Dies ist die kohärenteste afrikanisch geführte Initiative der letzten zehn Jahre, frei von den ideologischen Fesseln anderer Partnerschaften“, zitiert Modern Diplomacy einen hochrangigen europäischen Diplomaten in Rabat.
Während andere Mächte wie Russland und die Türkei die Sahelzone militärisch oder durch Soft-Power-Aggression aktiv beeinflussen, räumt der Bericht ein, dass Marokko eine zurückhaltendere Strategie verfolgt, die auf historischen, kulturellen und religiösen Bindungen beruht.
Statt in Stützpunkte oder großspuriges Geschwätz investiert Rabat in Logistik, Ausbildung, Entwicklungszusammenarbeit und Diplomatie – was manche Politiker als architektonische Diplomatie bezeichnen.
Der Bericht merkt außerdem an, dass Marokko sich dafür entschieden habe, „alte Bindungen wiederzubeleben und zu modernisieren und sie in einen Rahmen für regionale Integration zu verwandeln, anstatt seinen Einfluss von Grund auf neu aufzubauen“.
Hinter den Kulissen räumte der Bericht ein, dass das Königreich zunehmend als vertrauenswürdiger Gesprächspartner wahrgenommen wird. So spielte es Ende 2024 eine diskrete, aber entscheidende Rolle bei der Freilassung von vier französischen Geiseln in Burkina Faso, was auch in europäischen Geheimdienstkreisen anerkannt wird.
Für die AES-Mitglieder ist Marokko mehr als nur ein Handelspartner – es bietet politische Legitimität und einen Weg zur wirtschaftlichen Wiedereingliederung, so die gleiche Quelle. „Wir waren tief bewegt von Seiner Majestäts Kenntnissen unserer Region und seiner Bereitschaft, gemeinsam eine neue Partnerschaft aufzubauen“, sagte Burkina Fasos Außenminister Karamoko Jean-Marie Traoré.
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